Kampf um die Lebensmittelbranche
Erst erwischte es die Modebranche, dann viele andere. E-Commerce macht nunmehr auch vor Lebensmitteln nicht mehr halt.
Das Rennen hat begonnen und die die Akteure scharren mit den Hufen. Der Lebensmitteleinzelhandel ruht sich lange auf dem Glauben aus, der Kunde wolle die Waren hinsichtlich Frische und Qualität vorab in Händen halten und diese prüfen, ehe er diese kauft. Selbst die großen Lebensmittelhändler wie Aldi oder Edeka investierten nur schleppend oder gar nicht in den Ausbau vom Online-Vertrieb von Lebensmitteln. Wie sträflich dieses Zögern ist wird dann klar, wenn man die aktuellen Bewegungen auf diesem Markt betrachtet. Da investieren auf mal die großen, wie Amazon, Walmart und Target Milliarden-Summen in E-Commerce-Strategien und gerade kleine Lebensmittelhändler müssen nun um ihr Fortbestehen bangen. Wie jedoch können gerade diese den drohenden Verlusten von Kunden und damit vom Umsatz begegnen? Viele kleine und auch größere Lebensmittelketten verharren auch weiterhin in der Aussitzstrategie und warten erst einmal ab, wie sich der Markt entwickeln wird. Doch gerade jetzt sei der ideale Zeitpunkt zum Handeln, so Jon Reily in einem Artikel vom 05.10.2019 auf t3n.de.
Jetzt oder nie!
Doch was tun, um sich langfristig von der Konkurrenz abzusetzen? Nun, Unternehmen die der digitalen Transformation rechtzeitig begegnen sichern sich so einen Wettbewerbsvorteil gegenüber all jenen, die dies nicht tun. Die Zeit des Abwartens ist vorüber, der E-Commerce ist die Zukunft für alle Lebensmittelhändler, unabhängig von ihrer Größe, so Reiley weiter. Er prognostiziert eine düstere Zukunft für alle Unternehmen und attestiert deren Untergang, wenn diese sich nicht bald mit der digitalen Transformation auseinandersetzten. Noch sei die Transformation zu schaffen, die Märkte noch entsprechend klein und unerschlossen. Aktuell liege der Anteil des E-Commerce in der Lebensmittelbranche in Deutschland bei gerade einmal einem Prozent. Doch dies werde nicht lange so bleiben, der Anteil werde weiter steigen und derzeit 1,6 Milliarden Euro auf 2,4 Milliarden Euro in 2023 ansteigen. Denn nicht nur werden die Kunden immer affinier mit Online-Einkäufen, auch setzt sich der Kundenstamm zunehmend aus Kunden der Generation Z, also den digital Natives, zusammen, was diese Entwicklung weiter befeuert.
Was kleine Händler tun können
Noch liegt der E-Commerce-Markt im Lebensmittelbereich allen Akteuren, ganz gleich welcher Größe offen. Doch wie kann man auf diesem erfolgreich sein, wenn man gerade keine Milliardensummen für Investitionen auf diesem übrig hat? Im Kern gehe es um ein erfolgreiches Marketing, um Werbung, einen erstklassigen Kundenservice und um einen 360 Grad Blick auf die Kunden. Dazu müssen die derzeitigen stationären Kunden schnellstmöglich mit Online-Plattformen vertraut gemacht werden. Die Kundenbindung ist laut Umfragen im Lebensmittelbereich derzeit noch sehr hoch und genau dies müsse genutzt werden. Von Anfang an muss das Online-Angebot attraktiv gestaltet werden, sodass der Kunde gern bereit ist, zum einen Online-Kunde zu werden und zum anderen es beim jeweiligen Händler seines Vertrauens auch zu bleiben. Dazu sollte man den Kunden ein ähnliches Einkaufserlebnis bereiten, wie im Laden auch. Preise und Qualität der Produkte dürfen nicht abweichen, sonst ist die Kundenbindung alsbald dahin. Daher ist Transparenz eines der wichtigsten Instrumente für den Online-Handel.
Kunden müssen gehalten werden
Ebenso sollte man seinen Kunden kennen. Das bedingt nicht einfach nur das Wissen um seine Existenz, sondern eben auch jenes um seine Vorlieben, Einkaufsgewohnheiten und Präferenzen. Dieses lässt sich Online besonders gut auswerten und dazu müssen auch keine Millionen investiert werden. Eine Vorauswahl mit den beliebtesten Produkten beispielsweise kann schon eine Menge bewirken. Es gilt für all jene Lebensmittelhändler den derzeitigen Kundenstamm zu behalten und nicht darum ein Imperium aufzubauen. Während die großen Player Milliarden investieren und sich gegenseitig bekämpfen geht es für die kleinen darum die regionalen Märkte zu besetzen, ehe es auch dafür zu spät ist. (vgl. ebd.)
8 Oktober 2019
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